Puce Mary live (Posh Isolation, PAN; Kopenhagen)
Samuel Savenberg live (Präsens Editionen, Die Selektion; Luzern/Berlin)
Sven Busato (Winti)
Seit über zehn Jahren veröffentlicht Frederikke Hoffmeier Musik unter dem Alias Puce Mary. Die Dänin war dabei in den Anfangszeiten des Kopenhagener Labels Posh Isolation, das bald Gegenstand eines ziemlichen Szeni-Hype war. Ihre ersten Veröffentlichungen erschienen ganz in Manier der Noise-Szene: Tape-Releases in kleiner Stückzahl. Auf einigen davon machte sie gemeinsam Sachen mit Label-Mitbegründer Loke Rahbek (Croatian Amor, Damien Dubrovnik), und bald folgten diverse weitere Releases, unter anderem auf dem Berliner Label PAN. Auch einen ganzen Haufen an Kollaborationen ging Puce Mary ein: 2015 zum Beispiel war sie Teil der denkwürdigen «Ivory Tower» Performance im Rahmen des Berlin Atonal-Festivals, zu der der schwedische Produzent Varg lud. 2018 steuerte sie einen Track auf Yves Tumors Album «Safe in the Hands of Love» bei, und auch mit Stephen O’Malley von Sunn O))), Kali Malone oder Drew McDowall (ex-Coil) hat sie schon zusammengearbeitet.
Puce Marys Musik bewegt sich zwischen Power Electronics, Harsh Noise, Industrial und Ambient, ist dabei aber immer wahnsinnig musikalisch, vielschichtig und spannungsgeladen.
Auch bei Samuel Savenberg ist es nicht ganz einfach, den Überblick über das musikalische Schaffen zu behalten. Da war etwa die Hardcore-Band Seed of Pain, wo er Gitarre spielte. Die Luzerner waren ab Mitte Nuller-Jahre aktiv und wurden mit jedem Release düsterer und experimenteller. Später wurde er Teil des Cold Wave-Trios Die Selektion, das von Max Rieger (Die Nerven) mitbegründet wurde, spielte bei der Wave-Formation Evje und begann auch damit, Musikstücke für Theater zu komponieren.
Als Solomusiker war Savenberg lange Zeit unter dem Pseudonym S S S S unterwegs, veröffentlichte vier Alben und sechs EPs. Mittlerweile heisst er im DJ-Leben SVNBRG und veröffentlicht eigene Produktionen als Samuel Savenberg. Auf den beiden jüngsten Releases, der EP «down we go together» sowie dem aktuellen Album «Unsung» geht es stilistisch weg von den Industrial-, Techno und Noise-Einflüssen, die S S S S ausgezeichnet haben, hin zu reduzierten, aber tonnenschweren Kompositionen mit Ambient-Einschlag.
In der Live-Umsetzung dabei steht eine ganze Band auf der Bühne, Savenberg wird unterstützt von (ehemaligen) Weggefährt*innen Belia Winnewisser (auch Evje), Dominik Bienz (Seed of Pain) und Hannes Rief (Die Selektion).
Vor, zwischen und nach den Konzerten an den Decks: Winti’s best kept secret Sven Busato.