Awareness im Kraftfeld

Um was es geht

«Awareness beschreibt ein Konzept, welches sich mit Problematiken im Zusammenhang mit Missachtung von körperlichen, psychischen und persönlichen Grenzen bis hin zu Gewalt in öffentlichen Räumen auseinandersetzt. Dabei wird sexistischem, rassistischem, homophobem, transphobem, ableistischem oder vergleichbarem übergriffigen Verhalten entgegengetreten. Durch Awareness soll ein Weg gefunden werden, um Diskriminierungen und grenzüberschreitendes Verhalten zu benennen und diesem Verhalten aktiv entgegenzutreten. Personen, die sich davon betroffen sehen, werden unterstützt und begleitet.» (awarenetz.org)

Die drei Grundsätze von Awareness-Arbeit

Konsens bzw. Zustimmung

Individuelle Grenzen werden respektiert: Nein heisst immer nein. Und noch wichtiger: Nur ja heisst ja.

Definitionsmacht

Wo persönliche Grenzen überschritten werden, bestimmt immer die betroffene Person und sie hat das Recht zu entscheiden, wie es nach dem Vorfall weitergeht.

Parteilichkeit

Die Wahrnehmung der betroffenen Person wird nicht in Frage gestellt – Solidarität mit den Betroffenen steht an erster Stelle.

Unsere Ziele in der Awareness-Arbeit

Extern

Wir sind als Team auf Formen von Diskriminierung und Belästigung geschult, werden regelmässig evaluieren, reflektieren und uns in diesem Bereich fortbilden. Wir nehmen alle Vorfälle ernst und uns die Zeit, Betroffene zu unterstützen. Wir bieten unseren Gästen die Möglichkeit, sich jederzeit bei uns zu melden und kommunizieren den Wunsch einer Meldung bei Vorfällen (und beim Beobachten von Vorfällen) auch aktiv. Jede Person hat das Recht, sich bei uns frei von Belästigung aufhalten zu können. Wir stehen dafür ein, dass sich Menschen unabhängig von Geschlecht, Geschlechtsidentität, sexueller Orientierung, Hautfarbe, Herkunft, Gesellschafts- schicht, Alter und mit oder ohne (sicht- oder unsichtbare) Behinderung bei uns wohl fühlen.

Wir möchten einen Raum schaffen, in dem keinerlei Übergriffe oder diskriminierende Handlungen geduldet werden. Wir wünschen uns respektvolles Verhalten miteinander. Hierfür sind alle anwesenden Personen verantwortlich.

Prävention und Awareness sind ein stetiger Prozess. Wir definieren Ziele, Umsetzungsmöglichkeiten und reflektieren uns laufend selbstkritisch. Wir sind offen für Kritik und Feedback.

Intern

Wir definieren Handlungsleitlinien für unser Personal und schulen alle Mitarbeitende darin. Wir nehmen die Grenzen von Mitarbeitenden ernst und verpflichten keine:n, sich in unangenehme Situationen zu bringen. Wir sind uns bewusst, dass solche Situationen (re-)traumatisierend sein können. Auch für unser Personal gilt: Eigenwahrnehmung wird nicht in Frage gestellt.

Wir bieten unserem Personal aktiv unsere Unterstützung für Gespräche oder gemeinsame Reflexionsprozesse in Bezug auf Awarenessarbeit an, auch im Falle von Grenzüberschreitungen innerhalb des Teams. Was für unsere Gäste gilt, gilt auch für unsere Mitarbeiter:innen.

Grenzen

Wir befinden uns in einem stetigen Prozess. Wir sind uns bewusst, dass alle Menschen andere Lebensrealitäten haben und dass wir uns von diskriminierenden gesellschaftlichen Strukturen nur bedingt befreien können. Wir sind uns bewusst, dass wir ein mehrheitlich weisses, able bodied, cis-gendered Personal und Lineup haben.

Die Zugänglichkeit unserer Lokale ist begrenzt und kann ausschliessend sein. Beispielsweise kosten unsere Veranstaltungen oft Eintritt. Unsere Innenräume sind nur bedingt zugänglich für Personen mit eingeschränkter Mobilität. Es gibt eine Stufe zum Ballsaal und zum Innenraum des Portiers. Unsere Webseiten sind nur auf Deutsch verfügbar. Ein Awarenessteam ist nur im Kraftfeld und nur während programmierten Veranstaltungen, nicht jedoch an reinen Barabenden, gekennzeichnet.

Wir wollen einen transparenten Umgang mit unseren Grenzen schaffen und wo möglich und mit unseren Ressourcen umsetzbar, einen Zugang für viele Menschen ermöglichen.

Copyright und DIY

Haben wir das alles neu erfunden und ist das geschützt? Nein und nein. Wir hatten viel Hilfe vom Salzhaus und von anderen erfahrenen Stellen und haben so einen eigenen Umgang mit dem Thema entwickelt, der zum Kraftfeld passt. Wir werden unser Konzept und den Umgang mit Awareness weiterentwickeln und freuen uns über Nachahmungen. Beim Thema Awareness ist klauen für uns sehr ok.

Umgesetzte Projekte

  • Schulung des Personals durch interne und externe Spezialistinnen und Spezialisten

  • Austausch mit OnThur (Albani, Gaswerk und Salzhaus)

  • Einrichten eines Awareness-Briefkastens auf der Kraftfeld-Webseite

  • Rollstuhlzugängliches WC

  • Genderneutrale WC-Signaletik
  • Rückmeldungsmöglichkeit bezüglich Grenzüberschreitungen auf internem Anlassrapport

Geplante Projekte

  • Schulung neuer Mitarbeitender im Rahmen des Einstellungsprozesses

  • Externe Ombudsstelle

  • Regelmässige Schulungen und stetiger Austausch zwischen den Nachtressorts